Obwohl sich Online Spiele immer größerer Beliebtheit erfreuen, bevorzugen es die meisten Spieler immer noch an echten Spielautomaten zu spielen. Dies zeigen auch die Zahlen. In Deutschland stehen nach aktuellen Statistiken über 263.000 Spielautomaten. Wie alle anderen Dinge unterliegen auch diese dem Gesetz. In diesem Artikel gehen wir auf die wichtigsten Spielautomaten Gesetze ein und versuchen Sie durch den juristischen Dschungel an Paragrafen zu führen.
Wo dürfen Spielautomaten überall aufgestellt werden?
In Deutschland ist klar geregelt an welchen Orten Spielautomaten aufgestellt werden dürfen und wo nicht. Die Gesetzgebung dazu ist eindeutig und relativ simpel.
Spielautomaten dürfen an folgenden Orten aufgestellt werden:
- Anbieter mit gültiger Lizenz
- In der Gastronomie oder Beherbergungseinrichtungen
- In lizensierten Wettbüros
An diesen Orten dürfen keine Spielautomaten aufgestellt werden:
- Auf Jahrmärkten, Volksfesten oder ähnlichen Veranstaltungen
- In Kneipen, Bars und Cafés
- In Lokalitäten, die vor allem von Jugendlichen besucht werden
Anzahl der Spielautomaten
Wer schon einmal in einer Spielhalle war, der hat sich bestimmt über die Anordnung der Spielautomaten gewundert. Die Anzahl der Spielautomaten, die an einem Ort stehen dürfen, sind im Gesetz festgeschrieben und unterliegen bestimmten Regularien. Im Folgenden sind die wichtigsten Punkte kurz und knapp für Sie zusammengefasst:
- Je nach Konzession dürfen maximal 12 Automaten aufgestellt, pro 12 Quadratmeter Fläche darf ein Automat aufgestellt werden.
- In der Gastronomie dürfen seit dem 10.11.2019 nur noch maximal 2 (früher 3) Spielautomaten aufgestellt werden.
- Wenn alkoholische Getränke ausgeschenkt werden, dürfen maximal 3 Spielautomaten aufgestellt werden.
Weitere Informationen zur Gesetzgebung finden Sie hier.
Die gesetzliche Definition eines Spielautomaten
Spielautomaten müssen in Deutschland bestimmte Bedingungen erfüllen, die über eine Ausweisung des maximalen Gewinns/Verlust hinausgehen. Die folgenden Dinge sind dabei zu beachten:
- Transparenz: Die Auszahlungstabelle muss für den Spieler zu jeder Zeit einsehbar und lesbar sein.
- Überprüfung: Alle 24 Monate muss ein Automat durch einen gesetzlichen und unabhängigen Sacharbeiter überprüft werden. Die Kosten dafür trägt der jeweilige Antragsteller.
- Währung: Anzeigen, Spieleinsätze und Gewinne müssen in Euro ausgewiesen werden und dürfen nicht durch andere Einheiten (z.B. Punkte) ausgetauscht werden.
- Aufzeichnung: Die Spiele an einem Automaten müssen dokumentiert und zu jeder Zeit abrufbar sein. Dies betrifft die Einsätze, Gewinne und Verluste.
- Maximale Einzahlung: An einem Automaten dürfen maximal 10€ eingezahlt werden, wobei gewonnene Beträge nicht automatisch zu den Einsätzen gebucht werden dürfen. Zahlt ein Spieler also 20€ ein bekommt er 10€ wieder zurück.
- Faires Spiel: Die Chancen auf einen Gewinn müssen an einem Automaten immer gleichbleiben und dürfen nicht verändert werden.
- Pausenzeiten: Nach einer Stunde gibt es eine gesetzliche Pausenzeit von fünf Minuten an den Spielautomaten. In dieser Zeit können keine Einsätze oder Ein- und Auszahlungen vorgenommen werden. Auch Demo- oder Probespiele sind in diesem Zeitraum nicht möglich. Das Spiel an einem Automaten ist generell auf drei Stunden begrenzt, nach dieser Zeitspanne muss der Automat in den Anfangszustand gebracht und entleert werden. Zudem muss das Gerät 15 Minuten pausieren.
- Autospiel-Funktion: Eine Autospiel-Funktion ist an den Geräten nicht gestattet. Damit soll verhindert werden, dass Spieler an mehreren Automaten gleichzeitig spielen.
Auszahlungsquote von Spielautomaten
Bestimmt haben Sie schon einmal davon gehört, dass es eine feste gesetzliche Auszahlungsquote bei Spielautomaten gibt. Dies ist leider eine Fehlinformation. In Deutschland gab es zwar bis 2005 eine Regelung, die besagte, dass Spielautomaten mindestens 50% der Einsätze an den Spieler ausschütten müssen. In der aktuellen Gesetzgebung gibt es aber keine gesetzliche Auszahlungsquote.
Nach der jüngsten Verordnung, die 2014 in Kraft getreten ist, werden nur die maximalen Gewinne und Verluste, sowie der durchschnittlich einbehaltene Betrag pro Stunde festgeschrieben. Heutzutage werben die meisten Spielautomatenhersteller mit Auszahlungsquoten um die 70 bis 80%. Die tatsächlichen Werte dürften jedoch weiter unten anzusiedeln sein. Dies liegt auch an der Varianz, die wie bei jedem anderen Glücksspiel auch bei dem Spielen an Spielautomaten zum Tragen kommt.
Einsätze und Gewinne
Maximale Einsätze und Gewinne sind ebenfalls gesetzlich vorgeschrieben. Der maximale Einsatz und Gewinn richten sich dabei nach der Dauer eines Spiels. Je länger ein Spiel dauert, desto größer ist der Einsatz und der Gewinn. Pro Spiel dürfen jedoch nicht mehr als 2,30€ eingesetzt und 23€ ausgeschüttet werden.
In der nachfolgenden Tabelle finden Sie noch einmal übersichtlich alle Daten in Bezug auf den maximalen Einsatz und Gewinn:
Spieldauer in Sekunden | Maximaleinsatz pro Spiel | Maximalgewinn pro Spiel |
15 | 0.50€ | 5.00€ |
30 | 0.95€ | 9.50€ |
45 | 1.40€ | 14.00€ |
60 | 1.85€ | 18.50€ |
75 | 2.30€ | 23.00€ |
Auch die Gewinn- und Verlustlimits sind im Spielautomaten Gesetz festgeschrieben. Die Zahlen dazu lauten wie folgt:
- Maximaler Gewinn: 400€ pro Stunde
- Maximaler Verlust: 60€ pro Stunde
- Abgabe: der Automat darf pro Stunde nicht mehr als 20€ einbehalten
Progressive Jackpots
Jackpots, die mit jeder Runde progressiv steigen gehören der Vergangenheit an. Spieler haben sich meist bewusst für Spieler mit einem progressiven Jackpot entschieden, da diese für den größten Nervenkitzel sorgten. Per Gesetz wurde dieser Jackpot-Art ein Riegel vorgeschoben.
Online Jackpot Spiele wird es jedoch weiterhin geben. Dabei handelt es sich dann um Automatenspiele mit einem limitierten Jackpot.
Spielerkarte
Um zu verhindern, dass mehrere Automaten gleichzeitig von einem Spieler besetzt werden, müssen die Automaten vor dem Spielen freigeschaltet werden. Dies passiert entweder durch eine Spielerkarte oder einen bestimmten Code, der vor dem Spiel ausgegeben wird. So soll sichergestellt werden, dass nur ein Spieler an einem Automaten spielt.
Mit der Karte oder dem Code soll auch das Alter überprüft werden. Auf dem Medium zur Identifikation dürfen keinerlei andere Daten gespeichert werden. Damit steht auch der Datenschutz im Vordergrund.
Sie wundern sich jetzt wahrscheinlich über dieses Gesetz und fragen sich, warum Sie noch nie davon gehört haben. Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach. Im Zuge des neuen Spielautomaten Gesetz wurde eine Übergangsfrist gewährt, die im Februar 2021 ausläuft. Bis dahin müssen alle Automaten umgerüstet werden.
Sollte nachgewiesen werden, dass ein Spiel auch ohne Spielerkarte oder Code möglich ist, drohen dem Betreiber eine Geldstrafe von bis zu 50.000€.
Fazit
Ohne Frage sind die Spielautomaten-Gesetze in Deutschland sehr streng. Aufgrund einiger Regelungen ist sicher auch ein Teil des Spielspaßes verloren gegangen, doch für den Staat steht natürlich der Spielerschutz an erster Stelle.